Marktoberdorf
06.02.2009
Fernwärme soll ab Herbst in die Stadt strömen
Stadtrat – Neue Geschäftsführerin stellt Genossenschaftsprojekt vor
Marktoberdorf (rel) Im März soll die Suche nach privaten Fernwärmebeziehern starten, im Juni wird mit dem Bau der Leitung begonnen, ab Herbst können die ersten Abnehmer mit Fernwärme heizen: Das sind die Eckpunkte des Marktoberdorfer Fernwärmeprojektes, das Dipl. Ing. (FH) Angelika Reichelt als neue Geschäftsführerin der hierfür gegründeten Genossenschaft im Stadtrat vorstellte. Derzeit läuft die Ausschreibung für die Wärmelieferung. Bei der aus dem Stadtrat geäußerten Frage, ob das Vorhaben an zu hohen Kosten noch scheitern könne, zeigte Reichelt sich zuversichtlich: «Das rechnet sich.»

Behinderungen für Verkehr

Der Bau der Wärmeleitung soll laut Reichelt von Juni bis Oktober dauern. Nach Aussagen von Stadtbaumeister Peter Münsch sollen zwischen Fendt-Kreisverkehr und Kaufmarkt Wärmeleitungsbau und Ausbau der Bahnhofstraße möglichst parallel ausgeführt werden. Deshalb rechne er für dieses Jahr mit «erheblichen Beeinträchtigungen» für den Verkehr. 2010 wird die Straße dann weiter bis zur AOK neu gestaltet. Die Fernwärmerohre werden auf dieser Strecke noch dieses Jahr verlegt.

Suche nach Wärmeabnehmern

Die von Reichelt im Stadtrat vorgestellte Planung sieht vor, dass teilweise parallel zu der bereits vor zwei Wochen gestarteten europaweiten Wärmebezug-Ausschreibung die Suche nach konkreten Abnehmern läuft. Hierzu wurden skeptische Stimmen aus dem Stadtrat laut. Warum man denn schon Gespräche über Abnahmeverträge führe, obwohl noch nicht bekannt sei, wie teuer die Fernwärme eingekauft werden könne, war die Frage von SPD-Fraktionschef Wolfgang Hannig. Seine Fraktionskollegin Ulrike Wieser wollte wissen, ob denn noch «die Reißleine» gezogen werden könne, wenn sich herausstelle, dass sich das Projekt nicht rechne. Auch Eduard Gapp (CSU) erkundigte sich nach Rückzugsmöglichkeiten für den Fall der Fälle.

«Die Kunst in den nächsten Wochen» sei nun, so antwortete Reichelt, bei der Preisfindung zu einer konkurrenzfähigen und umweltfreundliche Alternative zu Öl und Gas zu gelangen. Selbstverständlich sei der Fernwärme-Marktpreis schon heute bekannt; auf ihm basierten die angebotenen Verträge. Bürgermeister Werner Himmer ergänzte, man habe schließlich schon ein Angebot der Futtertrocknung Ruderatshofen vorliegen.

«Es rechnet sich», betonte Reichelt mehrfach. Auch in anderen Kommunen liefen erfolgreich Fernwärmeprojekte. Laut Himmer mussten für die Eintragung der Genossenschaft umfangreiche Wirtschaftspläne vorgelegt werden.

Info-Veranstaltung im Februar

FW-Chef Wolfgang Schmid beklagte, die Diskussion habe nur den schlimmsten Fall zum Inhalt. Sollte sich je bei der Ausschreibung keine wirtschaftliche Basis ergeben, werde man den Wärmeverkauf nicht anlaufen lassen. Doch gebe es darauf keinerlei Hinweise.

Markus Singer, Fraktionsführer der CSU, wies auf die Chancen des Projektes hin. Zu seiner Frage, ob die an der Genossenschaft beteiligten Stadträte bei Entscheidungen zur Fernwärme als befangen gelten und so nicht abstimmen dürfen, sagte Himmer zu, dies zu klären. Er gehe davon aus, dass dies die Vorstände betreffe.

Axel Maaß (Grüne) erkundigte sich nach der Beratung potenzieller Anschließer. Dies sei auf jeden Fall vorgesehen, sagte Reichelt. Auch sei für Ende Februar eine Infoversammlung vorgesehen.

Quelle:
https://www.all-in.de/nachrichten/allgaeu/marktoberdorf/Marktoberdorf-lok-geo_marktoberdorf-info-fernwrme;art2762,492060
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